Matcha aus Japan oder China: Was sind die wichtigsten Unterschiede?
Japanischer und chinesischer Matcha unterscheiden sich nicht nur im Geschmack, sondern auch in der Art und Weise, wie sie angebaut, verarbeitet und konsumiert werden. Japanischer Matcha ist für seine leuchtende Farbe und seine feine Süsse bekannt, während chinesischer Matcha oft kräftiger und herber im Geschmack ist. Auch historische und kulturelle Unterschiede prägen die beiden Matcha-Sorten.
Der Hauptunterschied zwischen japanischem und chinesischem Matcha beginnt bereits im Anbau. In Japan wird Matcha traditionell aus der Tencha-Pflanze gewonnen, deren Blätter vor der Ernte für mehrere Wochen (meist 3–4 Wochen) beschattet werden. Diese Schattierung führt zu einer Erhöhung des Chlorophyllgehalts und der Aminosäuren in den Blättern, was dem Tee seine typische, lebendige grüne Farbe und den unverwechselbar milden Geschmack verleiht. Diese spezielle Technik, die im 16. Jahrhundert in Japan perfektioniert wurde, fördert auch die Umami-Noten, die bei Teekennern sehr geschätzt werden.
In China hingegen gibt es unterschiedliche Anbaumethoden. Der Matcha, der in China produziert wird, stammt oft aus der Provinz Zhejiang oder anderen südlichen Regionen. In vielen Fällen wird der chinesische Matcha aus anderen Teesorten als der Tencha-Pflanze hergestellt, wie zum Beispiel dem Sencha oder anderen Teepflanzen. Hierbei wird der Tee seltener beschattet, was zu einer weniger intensiven grünen Farbe und einem kräftigeren, herberen Geschmack führt. Dies macht den chinesischen Matcha für manche Geniesser weniger subtil, aber besonders für jene, die einen intensiveren Teegeschmack schätzen, interessant.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied liegt in der Verarbeitung. Japanischer Matcha wird nach der Ernte traditionell schonend gedämpft, um die Oxidation zu verhindern und die frischen, pflanzlichen Aromen zu bewahren. Danach werden die Blätter getrocknet und von Stängeln und Adern getrennt, bevor sie in Steinmühlen zu feinstem Pulver gemahlen werden. Diese Methode, die Jahrhunderte alt ist, sorgt für die charakteristische Textur und den cremigen Schaum, den hochwertiger Matcha beim Aufschlagen bildet.
Chinesischer Matcha wird oft auf andere Weise verarbeitet. Statt einer Dampfbehandlung, die in Japan üblich ist, werden die Blätter in China häufig in grossen Wok-Pfannen geröstet, ähnlich wie bei der Herstellung von herkömmlichem Grüntee. Dies führt zu einem anderen Aroma, das oft als nussig oder rauchig beschrieben wird. Zudem wird chinesischer Matcha oft industrieller verarbeitet, was die Textur und den Geschmack beeinflussen kann.
Ein weiterer Aspekt, der japanischen Matcha von chinesischem unterscheidet, ist der Grad der Vermahlung. Während in Japan hochwertige Steinmühlen verwendet werden, um den Matcha extrem fein zu mahlen (mit einer Partikelgrösse von etwa 5 bis 10 Mikrometern), wird chinesischer Matcha oft gröber gemahlen, was sich auf die Konsistenz und das Mundgefühl auswirken kann. Der feinere Mahlgrad des japanischen Matchas sorgt für einen glatteren und cremigeren Geschmack, der besonders in der Teezeremonie geschätzt wird.
Zusätzlich zu den Unterschieden im Geschmack und in der Verarbeitung gibt es auch kulturelle Unterschiede im Konsum. In Japan ist Matcha ein fester Bestandteil der traditionellen Teezeremonie (Chanoyu), bei der nicht nur der Geschmack, sondern auch die Ästhetik, die Zubereitung und der Genuss des Tees zelebriert werden. Der Matcha wird sorgfältig mit einem Bambusbesen (Chasen) aufgeschlagen, bis sich ein cremiger Schaum bildet. In China hingegen wird Matcha oft weniger zeremoniell konsumiert und stattdessen als Zutat in verschiedenen Gerichten und Getränken verwendet, beispielsweise in Smoothies oder Kuchen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl japanischer als auch chinesischer Matcha ihre eigenen Vorzüge haben. Japanischer Matcha ist bekannt für seine milde Süsse, seine leuchtende Farbe und seine feine Textur, während chinesischer Matcha oft einen stärkeren und herberen Geschmack bietet.