Unterschied zwischen Sencha und Tencha
Wenn man an japanischen Grüntee denkt, sind Sencha und Matcha oft die ersten Tees, die einem in den Sinn kommen. Doch Matcha wird gar nicht aus Sencha hergestellt, sondern aus Tencha. Auch wenn beide Teesorten von der gleichen Teepflanze (Camellia sinensis) stammen, unterscheiden sie sich stark in Anbau, Verarbeitung und Geschmack.
Anbau: Schattentee vs. Sonnentee
Sencha ist der beliebteste Grüntee Japans und wird in voller Sonne angebaut. Die Pflanzen erhalten so viel Licht wie möglich, was das Wachstum und den Geschmack der Blätter beeinflusst. Durch die intensive Sonneneinstrahlung entwickeln die Sencha-Blätter eine frisch-grüne Farbe und enthalten etwas mehr Bitterstoffe als schattierte Tees.
Tencha hingegen wird wie der für Matcha bestimmte Tee im Schatten angebaut. Die Teeblätter werden einige Wochen vor der Ernte mit speziellen Matten abgedeckt, was den Lichtzugang verringert. Der reduzierte Lichteinfall sorgt dafür, dass die Blätter mehr Chlorophyll und weniger Bitterstoffe enthalten, was dem Tee eine sanftere Note verleiht. Genau dieses sanfte Aroma ist entscheidend für die Herstellung von hochwertigem Matcha.
Verarbeitung: Gedämpft oder getrocknet?
Die Verarbeitung der Teeblätter nach der Ernte ist ein weiteres Unterscheidungsmerkmal. Sencha wird nach der Ernte kurz gedämpft, um Oxidation zu verhindern, und anschliessend gerollt und getrocknet. Durch das Rollen der Blätter entsteht die typische nadelförmige Form von Sencha.
Tencha hingegen wird nach dem Dämpfen weder gerollt noch weiter geformt. Die Blätter werden nur getrocknet und anschliessend von Stielen und Adern befreit. Die übrig gebliebenen Blätter sind flach und zart – ideal für die weitere Vermahlung zu Matcha. Aus diesem Grund ist es tatsächlich nur Tencha, der traditionell zu Matcha-Pulver verarbeitet wird.
Geschmack und Einsatzmöglichkeiten
Sencha besitzt einen kräftigen, leicht herben Geschmack und wird oft als "typisch grüner Tee" wahrgenommen. Er wird in heissem Wasser aufgebrüht und eignet sich besonders gut für den täglichen Genuss.
Tencha hingegen wird nur selten als Blatttee getrunken, sondern fast ausschliesslich für die Matcha-Herstellung verwendet. Durch die schonende Verarbeitung und die Schattenaufzucht besitzt Tencha einen besonders milden und süsslichen Geschmack. Erst durch das Vermahlen zu feinstem Pulver entfaltet sich das volle Aroma, das in der Matcha-Zubereitung geschätzt wird.
Fazit
Während Sencha und Tencha äusserlich ähnlich erscheinen mögen, wird nur Tencha zu Matcha verarbeitet. Der schattige Anbau und die spezielle Verarbeitung verleihen Tencha das ideale Geschmacksprofil für diesen feinen Pulvertee.